Jeder hat schon von Meditieren gehört, aber die wenigsten haben es schon einmal ernsthaft versucht. In meinem Unterricht hat Meditation einen festen Platz. Die „Einstiegsstunde“ schaut folgendermaßen aus: Es gibt für jede/n Schüler/in einen kleinen Teppich. Er ermöglicht ein weicheres Sitzen am Boden und ist gleichzeitig so eine Art kleines Häuschen, in das sich jeder allein zurückzieht. Für Ungeübte eignet sich am besten der Fersensitz mit Unterstützung durch ein Stockerl (siehe Bild). Die Körperhaltung soll entspannt, aber aufmerksam sein. Der Kopf ist leicht geneigt, die Augen auf einen Punkt am Boden gerichtet, sodass man nicht in Versuchung kommt herumzuschauen. Das gänzliche Schließen der Augen ist nicht empfehlenswert, da es schläfrig macht. In einer ersten dreiminütigen Runde beobachten wir unseren Atem und versuchen in einem bestimmten Rhythmus zu atmen. Beim richtigen Meditieren stelle ich immer zwei Varianten zur Auswahl. Bei der christlichen Variante wiederholt man im Rhythmus des Atems ein kurzes Gebet, zB: Gott, ich suche dich! Gott hilf mir! Gott, ich danke dir! Dabei geht es weniger um den Inhalt des Gebets. Es ist eine Hilfe für das schweigende Vor – Gott – Sein. Wenn die Gedanken abtriften, kann man immer wieder zu diesem Gebet gedanklich zurückkehren. Wer nicht beten kann oder will, kann Zen – Meditation versuchen. Dabei denkt man möglichst nichts. Das soll frei machen und hilft loszulassen. Christliche Meditation ist immer dialogisch, auf Gott ausgerichtet. In der Zen – Meditation ist man allein.

Elisabeth Landler  – Prosenz